Und schon wieder ein neues Jahr. Aus Piratensicht war das letzte durchaus durchwachsen – aber wie ich finde, alles in allem doch erfolgreich. Wir konnten 2014 einigen Lohn für unsere Mühen einfahren, wenn auch nicht gerade in angemessenem / erhofften Verhältnis. Egal, halten wir fest: Es war ein gutes Jahr.
Der Einzug ins Ludwigshafener Stadtparlament ist kein sonderbares Einzelereignis. In ganz Deutschland sind dutzende Piraten in Parlamenten aktiv. Einige haben allerdings den Vollkontakt mit der zähen Realität auch nicht ausgehalten und leider das Handtuch geworfen. Wieder anderen ist die schrittweise, mühsame Strategie der Eichhörnchen nicht erfolgreich genug gewesen und versuchen für ihre 15 Minuten Ruhm eine Verlängerung zu erreichen – z. B. mit billigen Ebooks und Kooperationen mit bestimmten Frisuren. Trotz des anstrengenden Kommunalwahlkampfes, trotz regel- und gewohnheitsmäßiger Tritte ins Vergnügungszentrum in überregionalen Zeitungen, die mit „F“ oder „W“ anfangen, trotz innerparteilicher Diskussionen über die Vorzüge von Berlin, München und progressiver Sozial-, Netz- und Kulturpolitik gilt nach wie vor:
Die Piraten waren nie wichtiger denn jetzt (Kein Witz!).

Wer wegen „Zensursula“ zu den Piraten kam, der, musste mittlerweile einsehen: Alles ist noch viel schlimmer als je einer der Gründermütter und –väter gedacht haben mag. Unsere Ideale sind wichtiger denn je. Unsere Themen sind wichtiger denn je. Schutz der Privatsphäre, der Bürger- und Menschenrechte. Schutz und Wahrung der Würde des Menschen. Niemand soll zum bloßen „Asset“ der (Konsum-) Gesellschaft degradiert werden, zum gläsernen und zur Selbstoptimierung genötigten Nutzbringer zum Wohle endlosen wie auch immer gearteten Wachstums.
Aber lassen wir das, zurück zum wahren Leben, zurück nach Ludwigshafen. Morgen steht der offizielle Neujahrsempfang der Stadt an, ab 18 Uhr im Pfalzbau. Nach den Feierlichkeiten geht die kommunalpolitische Arbeit weiter: In den Ausschüssen, im Rat, in der Fraktion, bei Infoständen, bei Stammtischen, bei Infoabenden, beim privaten Studium relevanter Bücher und Gesetzestexte. Also eigentlich durchgehend Arbeit, Arbeit, Arbeit. Die aber auch Spaß machen kann und auch Spaß und Freude macht in unserer kleinen aber feinen, von Idealen erfüllten Partei.
Auf kommunaler Ebene sind diese Ideale auch gefragt. Die Stadt ist blank und kann umso einfacher mit vorgeblicher Alternativ- und Einfallslosigkeit geführt werden. Mehrere Großbaustellen werden die Innenstadt zieren, im malerischen Ruchheim droht ein unerwünschtes Gewerbegebiet (gut, die Frankenthaler sind da anderer Meinung) und gleich im Februar wollen verwirrte Spießer mit den üblichen braunen Verdächtigen auf den unsäglichen Pegida-Zug aufspringen…
Es gibt viel zu tun. Pirate on (and on and on)!