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Ein Mal Privatisierung und zurück: Stadt Ludwigshafen kauft Rathaus-Center

Mit der heute bekanntgegebenen Entscheidung, das Rathaus-Center Ludwigshafen zu erwerben, erweist die Stadt ihren Bürgerinnen und Bürgern einen Bärendienst. Sicherlich kann man auf diese Weise die „komplette Planungshoheit“ erwerben, doch zu welchem Preis? Dieser steht in der heutigen Pressemitteilung selbstverständlich nicht dabei. Grob geschätzt dürfte so ein Preis aber sicherlich in den zweistelligen Millionen liegen – ein Preis, der zusätzlich zur neuen Stadtstraße auf den Taschen der Stadt und damit den Einwohnern lastet!

Die PIRATEN kritisieren das ungeheuerliche Missmanagement und die fehlende Transparenz in der gesamten Sache: Um das Rathaus-Center zu bauen, hat man den alten Bahnhof verlegt, was allerlei komplizierte und wohl auch teure Grundstücksgeschäfte mit der Bundesbahn notwendig machte. Resultat der Bemühungen, der Hoffnungen und der irrigen Annahme, Ludwigshafen würde rasch auf 400.000 Einwohner anwachsen, waren das Rathaus-Center mit direkter Verbindung zur Hochstraße Nord und der neue Bahnhof unter der Hochstraße Süd und – nicht zu vergessen – das Ludwigshafener U-Bahn-System. All diese Dinge sind mittlerweile ästhetisch und praktisch Schrott. Teurer Schrott.

Um das Center zu bauen, wurde die Hochstraße eigens ins Eigentum der Stadt überführt, aus baurechtlichen Erfordernissen. Ohne das Center wäre auch die Hochstraße das Problem von Land und Bund. Auch das ist ein Eigentor hoch 10.

Und nun wird hinter verschlossenen Türen über das Vorgehen beraten, und nachdem der Kauf bereits abgewickelt ist und alles fest steht, wird eine Informationsveranstaltung abgehalten, in der „unsere Entscheidung begründet und transparent gemacht“ wird. Nein, Transparenz im Sinne der PIRATEN bedeutet, von vorne herein möglichst offen alle Entscheidungen zu fällen und Betroffene einzubeziehen und nicht erst hinterher sich „transparent“ zu verhalten!

Was folgt dann? Man kauft das Einkaufscenter, das ab 2022 leer stehen wird wie der Turm, und macht dann was? Jawohl, abreißen und bestenfalls darauf hoffen, dass nach 10 Jahren das Grundstück finanziell oder anderweitig endlich wieder zu verwerten ist, weil es dann an der Stadtstraße liegen wird.

Bis dahin wird Ludwigshafen, genau wie beim „Metropol“, eine weitere Baustelle haben, die uns Geld kostet und keinen Zweck erfüllt. Ein trauriger Zustand.